Strom Sparen Spezial Teil 2: Die Energieetikette 2021

Strom sparen ist das grosse Thema im Herbst/Winter 2022/23.

Haben Sie sich auch schon gefragt, welches die grössten Stromfresser in Ihrem Haushalt sind und bei welchen Geräten und Gewohnheiten man eigentlich am meisten und am einfachsten Strom sparen kann?

Wenn es Ihnen geht wie vielen anderen auch, dann sind Sie hier genau richtig. Wir haben für Sie eine einfache und leicht verständliche Serie zum Thema Strom sparen zusammengestellt und möchten Ihnen alle wichtigen Informationen so einfach und verständlich wie möglich vermitteln.

Im zweiten Teil der Serie zum Thema Strom sparen geht es um die Energieetikette 2021.

Die neuen Etiketten teilen die Geräte in andere Energieeffizienzklasse ein als die alten Energieetiketten, das kann für Verwirrung sorgen.

Am besten lässt sich dies am Beispiel von Fernsehgeräten darstellen: waren die Mehrzahl auf den alten Etiketten in den obersten Kategorien eingeteilt (A – A+++), so sind die Meisten auf den neuen Energieetiketten nur noch in den Klassen G bis F anzutreffen. Dies kann verständlicherweise für Verwirrung sorgen.

Wie kann das sein?

Wir bringen Licht ins Dunkle, damit Sie beim nächsten Kaufentscheid die richtige Produktwahl hin zu einem energieeffizienten Elektrogerät treffen und vom grossen Sparpotential profitieren können.

In diesem Artikel erfahren Sie folgendes:

• Was eine Energieetikette ist
  
• Welche Informationen eine Energieetikette beinhaltet
  
• Welches die Unterschiede zwischen der alten und der neuen Energieetikette sind
  
• Welche Produktkategorien eine Energieetikette brauchen und dessen Eigenschaften
  
• Energieetiketten bei Fernsehgeräten kennen und vergleichen

Was ist eine Energieetikette?

Das europäische Energieetikette ist ein Label, das die Energieeffizienz eines Produkts angibt. Das Etikett ist für bestimmte Produkte, die in der Europäischen Union verkauft werden, gesetzlich vorgeschrieben.

Die meisten von uns sind mit den farbigen Energieetiketten auf Produkten wie Kühlschränken, Waschmaschinen und Fernsehern seit langem vertraut, doch diese haben seit 2021 ein neues Format und eine neue Skala erhalten.

Warum die neue Energieetikette 2021?

Die alten Energieetiketten basierten noch auf Referenzgeräten aus dem Jahr 1998, weshalb immer mehr neue Geräte in die oberste Effizienzklasse eingestuft wurden. Dies führte zur Erweiterung der Skala bis zur Klasse „A+++“.

Die neue, gestraffte Kennzeichnung wird das A-Plus-System abschaffen und zu einem einfachen A-G-Schema zurückkehren. Die deutlich höheren Standards, die für eine A-Bewertung erforderlich sind, werden nur schwer zu erreichen sein, was die Hersteller und Forschungsabteilungen dazu veranlasst, ihre Innovationen im Sinne der Effizienz fortzusetzen.

Das wichtigste zur Energieetikette 2021 in Kürze

• NEU Effizienzklasse A – G (A+ / A++ / A+++ verschwinden)
  
• Strengere Anforderungen für alle Energieeffizienzklassen (viele Downgradings von Geräten um 2-3 Klassen)
  
• A-Klassierung momentan noch fast unerreichbar, deshalb beste Geräte auf dem Markt als B klassiert
  
• QR-Code ist in der EU Pflicht, in der Schweiz nicht obligatorisch

Was zeigt die Energieetikette 2021?

Die Energieetikette soll dem Konsument helfen, die kosten- und energiebewusste Gerätewahl so einfach wie möglich zu machen.

Auf den ersten Blick sieht man anhand einer Ampelskala von rot bis grün die Energieeffizienz des gekennzeichneten Geräts, dazu wird die Energieeffizienzklasse mit einem Buchstaben (A – G) angegeben.

Dazu kommen folgende Angaben:

• QR-Code: Online-Abruf von Gerätedetails in EU-Datenbank
  
• Hersteller und Modellbezeichnung
  
• Stromverbrauch (je nach Produktkategorie andere Skala)
  
• Ergänzende kategorieabhängige Produktinformationen (z.B. Fassungsvolumen, Lautstärke, …)

Welche Produktkategorien mit Energieetikette 2021?

Für folgende Produktgruppen gelten seit 1. März 2021 obligatorisch die neuen Energieetiketten.

Für die weiteren Produktgruppen wie Klimageräte, Trockner, Staubsauger, Warmwasserbereiter usw. folgt die Einführung der neuen Labels frühestens 2023.

• TV-Geräte und elektronische Displays
  
• Geschirrspüler
  
• Waschmaschinen/Waschtrockner
  
• Kühlgeräte und Gefriergeräte

Als Multimedia Fachgeschäft wollen wir uns vor allem auf die Energieetiketten der Kategorie TV-Geräte und elektronische Displays konzentrieren.

Für die restlichen Gerätekategorien verweisen wir auf folgende Informationsquellen:

• Energie Experten by EKZ: ausführliche Informationen über Energieetiketten
  
• TopTen: Produktdatenbank für energieeffiziente Elektrogeräte

Neue Energieetikette 2021 bei Fernseher und Monitore

OLED-TV? 4K oder 8K? LCD-Fernseher mit LED-Zonendimmung? LCD mit LED-Kantenbeleuchtung? So gut wie alle TV-Modelle werden jetzt durch die neuen Energieetiketten 2021 in die eher schlechten Energieklassen G bis E eingestuft.

Die neue Energieetikette enthält den Energieverbrauch und die Skala sowohl für SDR (Standard Dynamic Range) als auch für HDR (High Dynamic Range) und gibt nun die kWh (Kilowattstunden) pro 1000 Betriebsstunden an.

Neben der Neuskalierung der Energieeffizienzklasse des Fernsehers wird das neue Label den Energieverbrauch und die Skala für SDR (Standard Dynamic Range) und HDR (High Dynamic Range) enthalten.

Die Leistungsaufnahme in Watt kann direkt von der Zahl auf dem Etikett abgeleitet werden (kWh/1000h). Sie können Ihre Ausgaben (pro 1000 Stunden) berechnen, indem Sie die kWh-Zahl mit Ihrem kWh-Preis multiplizieren. Wenn Sie im Durchschnitt 4 Stunden pro Tag fernsehen, entspricht dies 1460 Stunden pro Jahr.

Durch Scannen des QR-Codes erhalten Sie weitere Informationen zu den einzelnen TV-Modellen, einschliesslich Angaben zum Standby-Verbrauch.

Warum unterschiedlicher Stromverbrauch für SDR und HDR?

Filme, Fernsehsendungen und Games sind zunehmend im HDR-Format verfügbar, was insbesondere bei LCD-Fernsehern mit LED-Hintergrundbeleuchtung den Energieverbrauch deutlich erhöht. Das liegt daran, dass die LED-Hintergrundbeleuchtung intensiver wird, wenn der LCD-Fernseher ein HDR-Signal erkennt. Ein OLED-Fernseher steuert das Licht auf Pixelebene, so dass der Energieverbrauch nur dann steigt, wenn die HDR-Version des Films eine höhere Gesamthelligkeit im Bild aufweist als die SDR-Version desselben Films.

Ein 8K-Fernseher verbraucht in der Regel mehr Energie als ein vergleichbarer 4K-Fernseher, da er eine geringere Lichteffizienz aufweist.

Warum sind viele TVs von Klasse A auf G gefallen?

Aufgrund der strengeren Regeln für das neuere Energieetikett 2021 wurden fast alle TV-Geräte in tiefere Energieklassen eingestuft. Gemäss TopTen sind die energieeffizientesten Fernseher im Standard-Modus momentan in der Energieklasse E anzutreffen, die meisten befinden sich aber eher noch in den Klassen F und G. Die Auswahl an Fernsehgeräten in höheren Effizienzklassen wird sich in den kommenden Jahren allerdings erhöhen da die Fernsehgerätehersteller zunehmend energieeffiziente Geräte anbieten werden.

Das heisst natürlich nicht, dass Fernseher mit dem neuen Energieetikett 2021 und der tieferen Energieklasse qualitativ schlechter sind.

Die Verschiebung der Effizienzklassen soll vor allem ein Anreiz für die Hersteller sind, künftig effizientere Geräte zu entwickeln. Ob sich das negativ auf die möglichen Topbildqualitäten auswirken wird, muss sich zeigen.

Beispiel 55 Zoll LCD-TV

Nehmen wir einen 55-Zoll-Fernseher als Beispiel: Um von Energieklasse G nach F zu wechseln, müsste der 55-Zoll-Fernseher weniger als ca. 80 W verbrauchen, während er in Energieklasse A weniger als ca. 30 W verbrauchen müsste. Bevor die Änderungen am 1. März 2021 in Kraft traten, durfte ein 55-Zoll-Fernseher in der Energieklasse A ca. 110 W verbrauchen.

TV in der Energieklasse F im Vergleicht mit TV aus Klasse G

Damit Sie beim nächsten TV-Kauf den Unterschied zwischen einem TV in der Klasse F oder G kennen, haben wir für Sie hier jeweils zwei vergleichbare LED und OLED Modelle miteinander verglichen.

55 Zoll LED-TVs

Modell	Grösse	Energieklasse SDR	Jährlicher Verbrauch (kWh)*	Jährliche Stromkosten 2022 (CHF)**
TCL 55P725	55″	E	88	19
Panasonic TX-55HXW604	55″	G	120	25

55 Zoll OLED-TVs

Modell	Grösse	Energieklasse SDR	Jährlicher Verbrauch (kWh)*	Jährliche Stromkosten 2022 (CHF)**
LG OLED55A29LA	55″	F	105	22
Loewe bild v.55 OLED	55″	G	162	34

Fazit: Energieetiketten sind gut, aber müssen mit Augenmass interpretiert werden

Abschliessend lässt sich sagen, das Energieetiketten vor allem bei grossen Stromfressern die ohne Unterbruch eingeschaltet sind durchaus sehr sinnvoll und hilfreich.

Beim Kauf von Haushaltgrossgeräten und bei Geräten die dauerhaft in Betrieb sind lohnt sich ein Blick auf die Energieetikette und allenfalls die höhere Investition.

Eine neue Kategorisierung nach über 20 Jahren mit der Einführung der Energieetiketten 2021 war auch bestimmt ein Schritt in die richtige Richtung.

Wenn wir uns allerdings die Energieetiketten bei TV-Geräten etwas genauer anschauen und vergleichen, müssen wir feststellen, dass der Verbrauch sehr stark von den Betriebsmodi und den ausgestrahlten Sendungen abhängt.

Die Betriebszeit wird wie so oft schlussendlich die grösste Rolle.

Bei „normalem“ täglichem Konsum im Privatbereich bieten die leicht besseren Energieklassen bei Fernsehern noch kein grosses Sparpotential.

Anders sieht es bei Bildschirmen die dauerhaft in Betrieb sind aus, wie es zum Beispiel Digital-Signage-Bildschirme sind. Die übers Jahr summierten Stunden können grosse Auswirkungen auf den Stromverbrauch und auf die damit verbundenen Kosten haben.

Es wird sich zeigen, in welche Richtung sich die Hersteller bewegen werden und wie rasch diese von der tief-roten Klassierung wegkommen können und wollen.

Disclaimer

Bei diesem Artikel handelt es sich nicht um eine wissenschaftliche Arbeit. Wir sind uns bewusst, dass bezüglich Leistung und Stromverbrauch viele Annahmen und Vereinfachungen getroffen wurden. Ziel des Artikels soll sein, dem Leser einen Überblick und ein Gespür für den Stromverbrauch von unterschiedlichen Elektrogeräten im Haushalt zu geben die ihm beim Strom sparen helfen sollen. Die Informationen wurden aus unterschiedlichen Quellen zusammengetragen mit dem Ziel, das wichtigste zum Thema Stromverbrauch verständlich zusammenzufassen. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit.